Dadurch das Ragaf ein erfahrener Waldläufer ist verzichtete er auf die Straßen, die oft Umwege bilden, weil der direkte Weg keinen Straßenbau zulies. So waren Ragaf und Sintbert zwei Tagen Reise schon in aller Früh durch Lor gekommen. Der Ort hatte noch geschlaffen und so haben sie nur ihre Wasserschläuche am Brunnen aufgefüllt.
Ragaf: Unsere Vorräte reichen noch bis Ortekla. Dort können wir sowieso besser unseren Proviant auffüllen.
Sintbert nicke, natürlich kannte er den Weltberühmten Markt von Ortekla in dem alles zu finden ist was ein Mensch begehren könnte.
Ragaf: Ich schätze wir werden in vier Tagen in Tolaria ankommen.
Sintbert: Aber allein der Weg zur Midgard wird noch 4 Tage dauern. Und von dort aus nochmal etwa zwei Tage nach Tolaria, es sei denn wir leisten uns die Fähre, dann würden wir es an einem Tag schaffen. Aber selbst dann sind es eben fünf Tage, wollt ihr einen Todesmarsch veranstallten?
Ragaf: So etwas ähnliches. Ich hatte vor den direkten Weg zu gehen. Über den Drachenrücken.
Sintbert blieb mit offenem Mund stehen, bevor er los lief um Ragaf wieder einzuholen der ungerührt weitergegangen war.
Sintbert: Über den Drachenrücken? In den Bergen leben doch Skedas, und dort soll der Abyss sein! Wo die Schattenjäger die Schatten bekämpfen!
Ragaf: Skedas sind auf dem Boden ungelenk, können aber nur fliegen und gefährlich werden, wenn sie auf einen erhöhte Position klettern und von dort herunter gleiten. Das heisst im besten Fall sehen wir sie lange vorher und ich hatte nicht vor da durch zu spazieren und mich fressen zu lassen. Um den Abyss wollte ich auch einen Umweg machen, in den immerwährenden Kampf wollte ich mich nicht einmischen.
Sintbert: Und wie wollt ihr dann durch den Drachenrücken?
Ragaf: Durch ausgespühlte Bachläufe.
Sintbert guckte verwirrt drein.
Ragaf: Das Eis auf den Bergen schmilzt immer, wodurch seit ewigen Zeiten Wasser an ihnen herunterläuft. In Bächen und Flüssen. Nach einem Winter kommt die Schneeschmelze dazu. Aber das Wasser gräbt sich über lange Zeit in den Fels und hinterlässt kleine Schluchten. In diesen können wir uns geschützt vor den Skedas bewegen. Dadurch sparen wir uns Zeit und wir müssen nicht erst durch ganz Tolaria reisen sondern kommen auf der richtigen Flussseite an und kommen sofort in die Akademie.
Sintbert: Gut, aber wenn es so einfach und sicher ist. Warum macht das dann nicht jeder?
Ragaf: Wer hat gesagt das es einfach ist? Und ich habe nur gesagt man ist sicher vor den Skedas.
Ragaf grinste als er Sintbert seine Angst schlucken sah.
Ragaf: Keine Sorge, ich sorge schon dafür das du Heil nach Tolaria kommst.

Urzas reiste noch in der selben Nacht ab wie er angekommen war, von der Akademie nach Tolaria selbst, von Tolaria mit einer Postkutsche den Midstrom aufwärts in Richtung des natürlichen Aufgangs am südöstlichen Ende des Kerfplateaus. Von da aus zu Fuss immer weiter bis Ihn seine Füsse nicht mehr tragen mochten. Die nächste Nacht war angebrochen und er war müde.

Urzas schaute sich um, das weite Kerfplateau erstreckte sich vor ihm Meilenweit ohne jegliche Anzeichen für eine Bleibe für die Nacht. Neben dem Pfad der nach Ortekla führt war ein dichter Hohlstamm-Birken Wald.

Urzas überlegte kurz, was war das besondere an den Hohlstamm-Birken.
Urzas erinnerte sich an eine alte Vorlesung.

Zitat

---

Meister Aard:"Die Hohlstamm-Birke ist eine besondere Laune der Natur. Sie ist bereits über hundert Jahre alt und eigentlich abgestorben."
Peter:"Aber wie kann es dann sein das sie weiter wachsen?"
Urzas:"Kann ja nur Magie sein...."
Meister Aard:"Nicht ganz falsch. Die abgestorbenen Birken schafften es irgendwie die natürliche Essenz des Waldes, also rein magie in sich aufzunehmen und sich künstlich am leben zu erhalten. Der Preis dafür war dass der innere Teil des Baumes degeneriert und einen Hohlraum hinterlässt. Tagsüber sehen die Hohlraum-Birken normalen Birken zum verwechseln ähnlich, nur ihr Wurzelwerk welches weiter aus dem Boden ragt, verrät sie. Nachts jedoch öffnen sich die Birken. Wir gehen davon aus, dass die Birken versuchen verlorene Seelen einzufangen und so dem Kreislauf zurückzuführen. Noch irgendwelche Fragen."
Peter:" Wenn man Nachts sein Lager in der Nähe aufschlägt um dort zu schlafen, begeht man dann ein Risiko?"
Urzas:"Du denkst auch nur ans schlafen."
Meister Aard:"Solange eure Seele in euch inne wohnt, braucht ihr nichts zu befürchten......"

---

Urzas:"Dank dir Peter, für so dämmliche Fragen"
Urzas sah bei den Worten zurück in Richtung Akademie und ging in den Wald. Er ließ einige Reihen hinter sich und suchte anschließend nach einem natürlichen Versteck, wie ein Gefälle oder eine dichte Buschgruppe.

Das Glück war Urzas hold, den er fand ein kleines Gefälle welches ein kleine Höhle verbarg.
Urzas:"Das sieht wie für mich gemacht aus."

Soar der Falke sauste herab und wartete auf seine Nahrungsration, während Urzas die kleine Höhle mit Laub auspolsterte und mit Ästen den Eingang verbarg. Urzas warf Soar einen Brocken Fleisch von einem Hasen in die Luft und dieser schnappte es bevor es auf dem Boden aufschlug.
Urzas:"Morgen oder übermorgen sollte ich es bis Ortekla schaffen, von da aus dauert es mindestens anderthalb Tage bis ich die Wolfsgard erreiche."
Mit den Worten noch auf den Lippen schloss er die Augen und fiel in einen tiefen Schlaf.

Die Nacht war wie erwartet bitter kalt, was Urzas eine unruhige Nacht bescherte. Er wachte auf und machte sich direkt auf weiter zu ziehen.

Soar hatte die ganze Nacht geruht und bemerkte die Geräusche die Urzas verursachte. Soar flog direkt auf Urzas zu da hungrig war. Urzas verstand was der Falke wollte und gab ihm das Köderfleisch.
Urzas verliess den Wald und folgte dem Weg nach Ortekla. Während er den Weg entlang wanderte ass er eine kleine Portion Dörrfleisch.

Urzas wanderte eine ganze Weile, als sich von hinten jemand näherte. Ein Reiter auf einem Chocobo. Der Reiter sorgte dafür dass sein Reittier anhielt. Eine große Staubwolke umgab den Reiter.

Reiter:"Urzas? Seid ihr das?"
Urzas:"Ja aber wer seid ihr?"
Reiter:"Erkennt ihr mich nicht...Naja ist ja auch ne Weile her. Ich bin es, Gregor."

Der Staub lichtete sich und Urzas konnte das Gesicht des Reiters erkennen. Tatsächlich, es war Gregor der Bauer den Urzas vor knapp einem Jahr am verfluchten Wald aufgegabelt hatte und nach Tolaria begleitet hat.

Urzas:"Ja jetzt erkenne ich euch. Was macht ihr auf einem Chocobo?"
Gregor:"Ich musste damals umsatteln und habe meinen Bullen gegen einen Chocbo eingetauscht, um mir mein Geld als Eilbote zu verdienen."

Gregor stieg vom Chocobo ab und lies ihn rasten. Die beiden Männer setzen sich an den Wegesrand und begannen zu erzählen was sie durchlebt hatten seit ihrem letzten Treffen.

Eine gute Stunde verging als sich die beiden Männer endlich ausgetauscht hatten.

Gregor:"Also willst du jetzt zur Wolfsgard? Ich kann dich gerne mit nach Ortekla nehmen. Von da sollte es noch etwa einen vieleicht auch anderthalb Tage dauern."
Urzas:"Das Angebot lass ich mir nicht entgehen."

Beide rafften sich auf und stiegen auf den Chocobo. Gregor gab seinem Reittier den Befehl zum losrennen und der Chocobo sauste los. Soar bemerkte den plötzlichen Aufbruch und schwang sich in die Luft um ihnen zu folgen.



Sie machten gute Strecke, sie waren nur noch wenige hundert Meter bis zum Ortseingang von Ortekla.

Gregor:"So mein Freund, wenn wir uns hier trennen kommst du am schnellsten zu deinem Freund."
Urzas:"Da dürftest du recht haben, vielen dank nochmal und eine gute Reise weiterhin."
Gregor:"Dir auch."

Gregor ließ den Chocobo anhalten und Urzas steigte ab. Gregor winkte zum Abschied und machte sich auf. Urzas tat es ihm gleich.
Soar sauste auf Urzas zu, der abermals in letzter Sekunde ausweischen musste.

Urzas:"Meine Güte, wenn du Hunger hast zeig es vernünftig..."

Urzas grif in den Rucksack und gab Soar sein Fleisch.

Urzas:"So weiter gehts nach Wolfsgard. Nächstes mal sollte ich vieleicht doch nicht so knausrig sein und mir eine andere Art der Reisefortbewegung überlegen."

Urzas marschierte durch die dichten Wälder des Kerfplateaus. Der Wald war zwar dicht, jedoch Aufgrund des einbrechenden Winters sehr lichtdurchlässig. So konnte Urzas seinen Blick immer durch den Wald und den Himmel schweifen lassen um sich zu orientieren.
Doch plötzlich hielt Urzas inne.
Weit vor ihm konnte er ein Lagerfeuer ausmachen, mitten im Wald.
"Es konnte sich nur um ein Lager von Strauchdieben handeln", dachte sich Urzas.
Er überlegte kurz und pfiff leise aber doch hörbar nach Soar. Der Falke landete auf einem Ast etwa auf Augenhöhe mit Urzas, Soar schaute Urzas schräg von der Seite an und wartete.
Urzas (flüsternd):"Ich hoffe du kapierst was ich vorhabe. Flieg zum Lagerfeuer und such nach Hinweisen ob sich dort jemand aufhält."
Soar drehte den Kopf in die andrere Richtung und starrte Urzas star an. Urzas kamm eine Idee, er griff in den Rucksack und wedelte mit einem Stück Fleisch von seinem privat Proviant. Soar konzentrierte seinen Blick auf das Fleisch. Urzas wiederholte was er zuvor sagte und Soar schien zu begreifen. Er schwang sich hoch in die Luft, flog zum Lagerfeuer, kreiste zweimal in der Luft und sauste hinab.

Nichts geschah. Soar setzte sich auf einen Baumstamm am Lagerfeuer und wartete auf Urzas.
Urzas ging langsam und aufmerksam auf die Lagerstelle zu, doch kein Dieb in sicht. Am Lagerplatz angekommen wusste er auch warum....
Am Lagerfeuer lag eine Gestalt im eigenen Blut Ihr Kopf fehlte.

Urzas gab Soar seine Belohnung und machte sich wieder auf den Weg.

"Das gefällt mir garnicht. So nah an der Wolfsgard....Ob Ragaf was dazu weiß?", waren Urzas Gedanken als er sich immer weiter der Wolfsgard nährte.

Die Nacht zog ins Kerfplateau ein und brachte eine fürchterliche Kälte mit sich. Urzas biss die Zähne zusammen. Sein Ziel war mittlerweile in Sichtweite gerückt. Nur noch die letzten Felsvorsprünge und ein kleiner Steilhang.
"Wehe Ragaf, das Tor ist zu und keine Wache da die es öffnet, dann kann er was erleben", grummelte Urzas.
Die Anstrengungen der Reise hinterliessen Spuren an seinem Gemüt. Sein Essen war alle, nur noch ein kleiner Schluck Wasser im Wasserbeutel und die letzten paar Brocken Köderfleisch für Soar waren Urzas geblieben.
"Eine Mahlzeit von Gitt und ich bin wieder fit", waren seine Gedanken als er das letzte Hinderniss nahm.

Ragaf war auf den Weg nach Kerfheim. Der Besuch beim Hochkönig der Zwerge war gut verlaufen, jetzt konnte er nur hoffen das es beim Rat ebenso verlaufen würde.