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Strategeme

in Diskussion 16.05.2011 11:38
von Ragaf • Patrizier | 304 Beiträge

Habe was beim Surfen gefunden, auch wenn ich was anderes gesucht habe, finde ich diese Dinge doch sehr interessant und beim "umdichten" auch für uns nutzbar:
Strategeme sind die 36 Grundregeln der Strategie die ein Chinesicher General im Mittelalter verfasst hat und diese haben bis Heute in China große bedeutung.

Die 36 Strategeme

Den Kaiser täuschen und das Meer überqueren

Das „Vollendete Tatsachen“ -Strategem (Zieltarnung und Kursverschleierung)
Wei belagern um Zhao zu retten

Angriff auf ein wichtiges bzw. empfindliches Ziel des Gegners, um von dem eigenen abzulenken.
Mit dem Messer eines anderen töten

Strategem für den Einsatz von Verbündeten, die einen Stellvertreterkrieg führen, oder für einen Gleichgesinnten, den man dazu motiviert, eine schwierige Aufgabe zu erledigen (siehe auch "Kastanien aus dem Feuer holen").
Ausgeruht den erschöpften Feind erwarten
Ein Feuer für einen Raub ausnützen

Das bedeutet, Chaos erzeugen und für den Angriff ausnutzen, indem man aus den Schwierigkeiten eines anderen Nutzen zieht und das Chaos in den Reihen des Feindes nutzt, um ihn zu besiegen.
Im Osten lärmen, im Westen angreifen

Durch einen Scheinangriff wird der Feind dazu gebracht, dort seine Truppen zu verstärken und an der Stelle die Ressourcen abzuziehen, wo dann tatsächlich der Angriff stattfindet.
Etwas aus einem Nichts erzeugen

1. Pausenlose Fehlalarme, die zu nachlassender Aufmerksamkeit führen.
2. Das Vorgaukeln eines Trugbildes für einen Vorteilsgewinn oder Gesinnungswandel nutzen.
3. Diffamieren, Gerüchte streuen, „aus einer Mücke einen Elefanten machen“.
Heimlich nach Chencang marschieren

1. die Marschrichtung verschleiern,
2. die ungewöhnliche Absicht, Kritik hinter normalem, unverfänglichen Tun verbergen.
Das Feuer am gegenüberliegenden Ufer beobachten

Eigene Aktionen unterlassen, bis sich die Lage zum eigenen Vorteil entwickelt hat, dabei jede Aktion des Gegners unterbinden, die ihm einen Vorteil bringt.
Hinter dem Lächeln den Dolch verbergen

Den Feind durch Freundlichkeit in Sicherheit wiegen, um ihn im Moment der Schwäche anzugreifen.
Der Pflaumenbaum verdorrt anstelle des Pfirsichbaums

1. sich selbst opfern, um andere zu retten
2. den anderen opfern, um sich selbst zu retten
3. irgendjemanden opfern, um einen Dritten zu retten
4. ein kleines Opfer bringen, um etwas Wertvolles zu gewinnen
Mit leichter Hand das Schaf wegführen

Die Gelegenheit beim Schopf packen. Mit geringem Aufwand ein Maximum erreichen.
Auf das Gras schlagen, um die Schlange aufzuscheuchen

„Auf den Busch klopfen“-Strategem. Den Gegner aus der Reserve locken, die Stärke des Gegners prüfen. Auch: Die Aufmerksamkeit des Gegners auf sich ziehen. Das Erschrecken des Gegners durch etwas Unerwartetes z. B. durch einen Scheinangriff, der ihn in die Irre führt. Ist der Gegner kurz erschrocken, so wird seine Gegenwehr unterwandert und seine Reaktionsfähigkeit gemindert.
Für die Rückkehr der Seele einen Leichnam ausleihen

Etwas Gefürchtetes, Geliebtes, Traditionelles zwecks Einschüchterung bzw. Ermutigung wieder aufleben lassen.
Den Tiger vom Berg in die Ebene locken






1. den Tiger aus dem vertrauten Terrain weglocken um ihn leichter zu erlegen
2. den Tiger weglocken um sich seines leichter zu verteidigenden Berges zu bemächtigen
3. den Tiger schwächen, indem man seine wichtigsten Helfer entfernt
4. die Kinder des Tigers fangen, wenn der weggelockt ist
Entspricht der deutschen Redewendung „aufs Glatteis führen“.
Will man etwas fangen, muss man es zunächst loslassen

Unterwanderung der gegnerischen Truppen durch freigelassene Kriegsgefangene, die man zuvor freundlich behandelt hat.
Einen Backstein hinwerfen, um Jade zu erlangen

Mit der Wurst nach der Speckseite werfen; ködern; Trojanisches Pferd. Etwas Kleines opfern, den Gegner dadurch auf eine falsche Fährte führen, und sich dann im Rücken des Feindes des Großen zu bemächtigen.
Beispiel: Durch eine gezielte Maßnahme (zum Beispiel Streuung von Informationen, schwache Befestigung einer eigenen Festung) den Feind zu einem raschen Vorgehen verleiten und ihn dann aus einem Hinterhalt an seiner schwächsten Stelle angreifen.
Den Gegner durch Gefangennahme des Anführers unschädlich machen
Der Schlange den Kopf abschlagen. Gelingt es, den feindlichen Kommandanten gefangen zu nehmen, so sinkt die Moral des Feindes und die Schlacht ist entschieden.
Das Brennholz heimlich unter dem Kessel wegnehmen
Das Wasser abgraben; dem Gegner Ressourcen oder dem Krieg den Grund entziehen, um ihn frühzeitig zu beenden oder gar zu vermeiden.
Das Wasser trüben, um die Fische zu ergreifen
Im Trüben fischen; Desorientierung nutzen um Anhänger zu gewinnen. Dem Gegner die Übersicht nehmen, um ihn im blinden Zustand leichter zu überwältigen.
Die Zikade wirft ihre goldglänzende Haut ab
Falsche, zu strategischen Zwecken ersonnenen Äußerlichkeiten hinter sich lassen. Wie die Haut der Zikade bleibt die Fassade intakt, doch das eigentliche Geschehen spielt sich nun anderenorts ab. Angeblich hat die unterirdisch lebende Larve der Zikade eine goldglänzende Hülle. Für das oberirdisch lebende erwachsene Tier ist diese Hülle zu gefährlich, sie streift sie ab und tarnt sich.
Die Türe schließen, um den Dieb zu fangen

Den Feind lässt man ins Leere laufen, um ihn dann einkesseln zu können. Dem Gegner jeden möglichen Fluchtweg abschneiden.
Sich mit dem fernen Feind verbünden, um Nachbarn anzugreifen
Ein General, der sich von mehreren Feinden bedroht fühlt, kann sich mit einem fernen Feind verbünden, um den nahen Feind einzukreisen. Dieses Strategem ist auch in anderen Kulturkreisen wohlbekannt. Es drückt sich etwa in dem arabischen Sprichwort aus: „Der Feind meines Feindes ist mein Freund.“
Einen Weg für einen Angriff gegen Guo ausleihen.
Im Jahr 658 v. Chr. erbat der Staat Jin vom Staat Yu das Recht zum Durchmarsch, um den Staat Guo anzugreifen. Nach zwei Feldzügen gegen Guo nahm der Staat Jin auch noch den Staat Yu ein, in dem sich seine Soldaten ohnehin schon befanden.
Die Balken stehlen und gegen morsche Stützen austauschen
Ohne Veränderung der Fassade eines Hauses die Tragbalken stehlen und die Stützpfosten austauschen. Anderen die Spitzenkräfte abwerben; eine Mogelpackung präsentieren
Die Akazie schelten, dabei aber auf den Maulbeerbaum zeigen
Den Sack schlagen und den Esel meinen. Die Akazie war der Lieblingsbaum der Kaiser. Der Maulbeerbaum war wichtig für die Seidengewinnung des einfachen Volks. Kritik gegenüber Vorgesetzten wurde indirekt vorgebracht, indem man sich zum gleichen Sachverhalt über andere Personen beschwerte.
Verrücktheit mimen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren
Der Feldherr lässt sich von seinem Feind als unfähig betrachten, damit dieser vielleicht Zeit verstreichen lässt, die er nutzt, um seine Ausgangslage zu verbessern.
Auf das Dach locken, um dann die Leiter wegzuziehen
Dem Gegner ein leichtes Ziel bieten und ihn damit in eine Gegend zu locken, aus der es nur wenige Fluchtmöglichkeiten gibt. Diese Fluchtmöglichkeiten müssen dann abgeschnitten werden, damit sich die Falle schließt.
Dürre Bäume mit künstlichen Blüten schmücken
Ein verdorrter Baum erscheint durch künstliche Blüten gesund und stark. Täuschung des Gegners hinsichtlich der eigenen Truppenstärke und Bewaffnung durch z. B. Attrappen. Die eigene Armee größer und stärker aussehen lassen.
Die Rolle des Gastes in die des Gastgebers umkehren
Die Position des Gegners usurpieren. Nach der erfolgreichen Abwehr eines Angriffs den Gegenangriff einläuten und den Gegner zum Verteidigen zwingen in einem Terrain das ihm fremd ist, aber auch „vom Jäger zum Gejagten werden“.
Die List der schönen Frau
Dieses Strategem steht für Korrumpierung. Meist bedeutet es, eine Frau einzusetzen, um eine wichtige Persönlichkeit zu beeinflussen. Dazu sagte der Sänger Sima Xiangru:
„Ein Blick – und ganze Städte fallen, ein zweiter Blick – und Reiche stürzen ein.“
Der bekannteste Fall ist der Fall der Diaochan, einer der vier schönen Frauen des alten Chinas. In Luo Guanzhongs Roman Die Geschichte der Drei Reiche beteiligt sich Diaochan an einer Verschwörung des Beamten Wang Yun, um den Krieger Lü Bu dazu zu bringen, seinen Herrn und Adoptivvater Dong Zhuo zu ermorden.
Durch die Aussicht auf Heirat einen Konflikt beilegen und eine Koalition bilden aufgrund gemeinsamer Interessen.
Die List der offenen Stadttore
Einen Hinterhalt vortäuschen, der die eigene Schwäche verschleiert. Zhuge Liang war mit 5.000 Soldaten nach Xicheng gezogen als der feindliche General Sima Yi mit einem Heer von 150.000 Mann gegen die Stadt vorrückte. Zhuge Liang ließ die vier Stadttore öffnen und setzte sich mit einer Zither auf die Stadtmauer. Sima Yi nahm Abstand von einem Angriff, denn er betrachtete Zhuge Liang als so vorsichtig, dass er kein Risiko auf sich nahm und sicher einen Hinterhalt vorbereitet hatte. Nach dem Abzug des Feindes sagte Zhuge Liang: „Hätten wir die Stadt aufgegeben und die Flucht ergriffen, dann wären wir bestimmt nicht weit gekommen.“
Die List des Zwietrachtsäens
In Sunzis "Kunst des Krieges" (孫子兵法 Sūnzǐ bīngfǎ) wird die besondere Bedeutung von Doppelagenten betont.
Zwei befeindete Parteien gegeneinander ausspielen, um dann selbst einen Nutzen daraus zu ziehen.
Streiten sich zwei, so freut sich der Dritte.
Die List der Selbstverstümmelung
Sich selbst verletzen, um Mitgefühl zu erregen und eigene Schwäche vorzutäuschen.
Die Ketten-Strategie
Zwei oder mehrere Strategeme verknüpfen.
Weglaufen ist die beste Methode
Rechtzeitiges Weglaufen ist bei sich abzeichnender Aussichtslosigkeit das Beste. Wenn die anderen 35 Listen versagen, ist die 36. List, die Flucht, die beste Strategie. Dieses Strategem wird meist mit 三十六計,走為上策 wiedergegeben.
Sich ergeben ist eine vollständige Niederlage, ein Vergleich ist eine halbe Niederlage. Flucht bietet die Chance, später doch noch zu gewinnen. Der Rückzug war dann nur ein taktischer Zug.

Links dazu:
Bedeutung von Strategema
Die 36 Strategeme (ausführlicher)


Ihr denkt und fragt: Warum?
Ich träume und frage: Warum nicht?

zuletzt bearbeitet 16.05.2011 12:14 | nach oben springen


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