#1

Der jüngste Trollkrieg

in Hintergund 02.04.2011 12:06
von Ragaf • Patrizier | 304 Beiträge

Hier könnt ihr die Gesamte Story des Trollkriegs nachlesen:

Eine Bote hechtet in die Taverne „Zum vollen Fass“ in Tolaria: „Ich suche Ragaf, Jarl der Wolfsgard.“
Ein Getuschel ging durch die Gäste bis letztendlich der Wirt die Treppe hinauf wies: „Ein Ragaf hat das 4. Zimmer links.“
Schnell lief der Bote hinauf, Ragaf lag noch auf seinem Bett und erwartete eigentlich Neuigkeiten von Urzas. Der Bote flog förmlich in das Zimmer und bekam nur noch ein: „Für euch Herr.“ Heraus bevor er keuchend zusammenbrach. Ragaf nahm die Botschaft und überflog sie rasch während er dem Boten aufs Bett half. „Ist das wahr?“ fragte Ragaf ungläubig. Der Bote nickte erschöpft: „Ja Herr, die Bauarbeiten an der Festung wurden auch verdoppelt. Sie sollte bald fertig sein.“ Ragaf nickte und verließ das Zimmer. Als er die Treppe hinunterkam bemerkte er das ihn jeder angaffte. Er schnippte dem Wirt einen Silberling zu: „Versorg den Mann gut. Er übernimmt mein Zimmer.“ Der Wirt nickte:“Jawohl Herr.“ Ragaf hielt kurz inne, doch er hatte keine Zeit das richtig zustellen. Er hinterließ in der Akademie noch eine Nachricht für den Großmeister und für Urzas, er hatte einfach keine Zeit zu vergeuden. Sein Weg führte in über den Drachenrücken nach Kerfheim. Dort konnte er einige Waren einkaufen, versuchen beim Rat vorzusprechen um Hilfe zu erbitten und das ohne einen großen Umweg zu machen.
Doch der Rat ließ erst in 3 Tagen ein vorsprechen zu. Die Zeit hatte Ragaf aber nicht. Da fiel ihm auf das einige Händler von Soldaten begleitet wurden. „He, ihr da! Warum begleitet euch einige Soldaten des Landes?“ Der Händler blickte ihn verwirrt an: „Das ist die neuste Vorschrift. Außerdem bin ich sehr dankbar dafür. Jeder Karren der in die Berglande geführt wird soll von 4 Soldaten begleitet werden. Zum Schutz vor den Trollen die jetzt nicht mal vor den Straßen ablassen.“ „Habt dank guter Mann.“
Ragaf grinste, ein Plan reifte in ihm heran. Er musste nur genug einkaufen um so viele Karren wie möglich zu füllen und er bekam Soldaten ohne beim Rat vorsprechen zu müssen. Und so verkehrt war ein Großeinkauf auch nicht.
Mit diesem Plan lief er zum Hafen hinunter. Einige Schiffe lagen an den Docks, auch wenn der Hafen nicht der größte war, war er doch das Tor zur Welt. Das erste Schiff war das eines Händlers, der ihm freudig seine Waren verkaufte. Beim zweiten Schiff hatte er weniger Glück, der Händler war stur und wollte seine Ware unbedingt vorher in Ortekla präsentieren. Das 3. Und letzte Schiff schien aus dem Süden zu kommen. Merkwürdigerweise waren nur wenige Kisten und Fässer zu sehen, stattdessen standen viele Männer am Kai.
„He ihr da! Was verkauft ihr denn?“ Ein großer Mann mit einem Turban und glattrasiertem Gesicht drehte sich zu ihm. „Wir verkaufen unser Handwerk.“ Ragaf sah sich um, um einen Hinweis auf ihr Handwerk zu erhalten, doch er blieb Ratlos. „Und was ist euer Handwerk?“
Der Mann drehte sich wieder zu den anderen: „Zeigt dem Nordländer was euer Handwerk ist!“ Plötzlich kam Bewegung in die Männer. In Windeseile hatte jeder eine Waffe in der Hand. Die meisten waren mit Naga-Zweihändern bewaffnet andere mit Säbel und Parierdolch. Zwei Männer positionierten sich neben dem Mann mit dem Ragaf gesprochen hatte. Der Mann grinste Ragaf an: „Könnt ihr euch nun denken was unser Handwerk ist?“
„Wenn ich immer noch Raten soll würde ich sagen ihr seid Söldner.“ „Aber nicht irgendwelche Söldner! Wir sind Steppenkrieger aus Adarac!“ Die Männer heulten auf. Nur die beiden Männer neben dem vermutlichen Anführer blieben Stumm. Ragaf musterte die Krieger. Sie waren allesamt muskulös und keiner von ihnen war Narbenlos.
„Vermutlich hätte ich Arbeit für euch. Die Frage ist nur ob ihr die Reise dorthin erstmal übersteht.“ Die Krieger grunzten grimmig, das verletzte ihre Ehre. „Natürlich schaffen wir das, eine Reise wird uns nicht aufhalten.“
„Auf euer Wort Hauptmann. Und wenn ihr eure Aufgabe überlebt zahle ich euren doppelten Sold.“ Die Augen des Hauptmanns bekamen ein gieriges leuchten, die Freude seiner Männer fiel beschaulicher aus. Nur die beiden Männer neben ihm blieben wieder emotionslos. „Wann seid ihr Abmarsch bereit?“ Der Hauptmann sah sich um: „In etwa 5 Stunden reisen wir mit euch bis ans Ende der Welt wenn ihr das wünscht.“
„Wenn ihr wirklich aus der Steppe seid, wird euch unser Ziel wie das Ende der Welt vorkommen.“ Mit diesen Worten wandte sich Ragaf ab und überließ die Söldner ihren Vorbereitungen. Schließlich musste er ja auch noch mehr Karren zusammen bekommen. Nach 5 Stunden feilschen und einkaufen hatte er 24 Karren beladen können. Das bedeutet dass er etwa 96 Soldaten gestellt bekam. Dazu noch die Söldner die etwa 50 Mann zählten konnte er mit grob 150 kampferprobten Männern rechnen. Noch in Gedanken versunken, wie weit denn die Arbeiten an der Festung waren ging er zu den Docks. Dort erwarteten ihn schon die Söldner. „Können wir? Oder gibt es noch ein Problem Hauptmann?“ „Nein, außer das meine Leute doch gerne mehr über den Auftrag wissen würden.“ „Wollt ihr doch noch einen Rückzieher machen?“ „Nein, wir wollen nur wissen gegen wen wir unser Leben aufs Spiel setzten sollen. Eure internen politischen Streitigkeiten sind uns nicht wirklich bekannt.“ „Das diese euch nicht bekannt sind, ist nicht weiter verwunderlich. Schließlich gibt’s seit etwa einem Jahrhundert keine mehr. Aber die Frage sollte nicht gegen Wen lauten, sondern eher gegen WAS?“ Der Hauptmann blinzelte verwirrt: „Und was wird der Feind sein?“
„Trolle.“ Das Schweigen der Männer sprach für sich. Ragaf zweifelte ob die Männer jemals einen Troll gesehen haben, schließlich waren sie aus der südlichen Steppe und soweit er wusste gab es Trolle nur im hohen Norden. Sie marschierten los, als der letzte Karren der Karawane auf die Reise ging. Ragaf ging voraus, neben ihm der Hauptmann begleitet von seinen beiden emotionslosen Wächtern.
„Hauptmann, wie ist euer Name?“ „Seriam Kailak, im Dorminenreich bin ich auch unter dem Titel Söldner König bekannt.“
„Wodurch habt ihr euch diesen großen Titel verdient?“ „Die Armee der Dorminen ist zwar groß und diszipliniert, doch für die Größe ihres Reiches haben sie immer wieder Söldner benötigt. Und unter all den Söldnerführern war ich der erfolgreichste. Die Truppen unter meinem Kommando sind von Sieg zu Sieg marschiert. Nur mein Name brachte manche zur Kapitulation. Dadurch kamen auch viele Söldner zu mir und wollten sich mir anschließen. Ich befehligte das größte Söldnerheer das jemals existierte.“
Ragaf schaute sich um und ließ seinen Blick über die etwa 50 Männer schweifen: „Das größte Söldnerheer aller Zeiten?“ „Gebt nicht noch Salz in die Wunde, dies ist der traurige Rest. Aber auch die besten des Heeres.“ „Was ist den geschehen das eine ganze Armee so Aufgerieben wird?“
„Der Dorminische König sah in mir eine Gefahr, ein käufliches Heer dieser Größe machte ihm angst. Seine Feinde sind nun mal nicht alle Arm und hätten sich meine Dienste durchaus leisten können. Daher beschloss er mein Heer und vor allem mich, auszulöschen.“ „Darum ward ihr also in Kerfheim?“ Seriam nickte. „Wir konnten uns in die Steppe retten und an die südliche Küste fliehen. Dort bestiegen wir dann ein Schiff das uns nach Birkgard brachte. Eins der wenigen Länder das vor dem Einfluss des Dorminen Königs sicher ist.“
„Gibt es in Dorminien kein magisches Portal?“ „Doch, aber es ist im Besitzt des Königs, ein Vogelfreier wird es nicht mal zu Gesicht bekommen, geschweige denn es nutzten können.“ „Und eure beiden Schweigsamen Begleiter hier?“ Mit einem Kopfnicken deutete Ragaf die beiden emotionslosen Wächter an. „Das sind meine Eunuchen.“ „Eunuchen?“ Der Hauptmann blickte ihn verständnislos an. „Ja natürlich! Ein Mann in meiner Position braucht doch Leibwächter, wie die jüngsten Ereignisse ja bezeugen. Außerdem sind sie bekannt für ihre gnadenlose Disziplin.“
„Das war mir schon aufgefallen.“ Ragaf musterte die beiden Eunuchen. „Das zu meiner linken ist Edur, und zu meiner rechten ist Flinn.“ Beide ließen nur kurz ein Nicken anmerken, danach waren sie wieder wie Golems. „Ich hatte mal mehr, aber auch unter meinen Eunuchen gab es Verluste. Der König hatte mir einige Assassinen auf den Hals gehetzt.“ „Ich glaub mehr möchte ich gar nicht wissen, sonst könnte das noch ungesund für mich werden.“ „Ich habe aber das Gefühl, dass ich mehr Wissen müsste um meiner Gesundheit und der meiner Männer willen.“
„Durchaus, aber leider kann ich euch selbst nicht viel erzählen. Aber so viel weiß ich: Die Trolle haben sich mobilisiert und marschieren westwärts, genau durchs Bergland. Die Feste Wolfsgard liegt genau auf ihrem Weg. Oder ist vielleicht auch ihr Ziel, wer weiß. Ich habe uns mit einem Trick etwa 100 Soldaten besorgt, die allerdings erst nach uns eintreffen werden, hoffentlich immer noch rechtzeitig. Ansonsten erwarten uns etwa 150 Bewohner der Festung von denen vielleicht 10 Mann als kampferprobt gelten und weitere 60 die man unter Waffen stellen könnte, wobei sie in einem ernsten Kampf wohl eher untergehen werden.“
„Und was ist mit den restlichen Bewohnern?“ „Frauen, Kinder, Alte und Kranke. Sie sind der Grund warum wir nicht evakuieren wie die anderen Orte im Bergland.“ „Haben die anderen den keine schwachen Bewohner?“ „Doch, aber ihre Anzahl ist kleiner, so dass man eine Evakuierung durchführen kann.“ „Und was ist mit eurem König? Schert er sich nicht um sein Volk, oder zumindest um sein Land das verwüstet wird?“
„Ihr wisst wirklich nicht viel über unser Land? Wir haben keinen König. Wir besitzen einen Rat der gemeinsam entscheidet. Aber ein persönliches Vorsprechen hätte 3 Tage gedauert. Ich habe eine schriftliche Bitte hinterlassen und hoffe das sie rechtzeitig bearbeitet wird.“
Der Hauptmann schnaubte verächtlich. „Passt euch nicht unser Rat?“ fragte Ragaf. „Andere Länder andere Sitten, in Dorminien gibt es so viele unterschiedliche Völker und Sitten. Daher ist mir euer Rat herzlich egal. Ich versuche nur gerade unsere Situation einzuschätzen.“
„Das versuche ich auch. Das letzte Mal war ich etwa vor einem Monat in der Feste. Da waren die Mauern alle fertig, aber die Tore und ein paar Türme waren noch im Bau. Und die Größe des Troll Heeres lässt sich nur erahnen.“ Der Hauptmann nickte. Den Rest der Strecke schwiegen alle. Der Aufstieg in die Berge nahm die steppen Krieger arg mit. Hoffentlich hatten sie genug Zeit sich zu erholen.
Nach 4 Tagen kam die Festung in Sicht. Ragaf traute seinen Augen nicht. Der Bereich vor der Festung war gerodet und planiert, die äußeren Wehranlagen waren fertiggestellt, nur am Bergfried sah man noch ein Gerüst. Aber noch mehr wunderte ihn wie viele Menschen dort zu sehen waren. Wieder einmal wurde Ragaf freudig empfangen. Aber er suchte nach einem bekanntes Gesicht.
„Terlis! Was geht hier vor?“ Ragaf hatte einen der längsten Bewohner der Wolfsgard gefunden. „Ragaf! Schön euch zu sehen! Das sind alles die Bewohner aus Berikheim und Hovrad die vor den Trollen geflohen sind.“
Ragaf sah sich um, da stampfte der Söldner Hauptmann breit grinsend und flankiert von seinen beiden Eunuchen auf ihn zu. „Nun sollten wir genug Kämpfer unter Waffen stellen können um diese Festung zu halten.“ „Hauptmann, kommt mit in den Bergfried. Terlis, schick mir noch Germit und Jork.“ Terlis nickte und lief los, er verschwand schnell zwischen den ganzen Menschen. „Hauptmann, eure Söldner können sich bei den Ställen dort drüben ausruhen. Die Bewohner werden sie sicher bewirten.“
Ragaf ging zielstrebig zum Bergfried. Er musste nicht lange warten bis alle eingetroffen waren. „Willkommen zurück Herr.“ begrüßten Germit und Jork gleichzeitig Ragaf und verbeugten sich kurz. Irritiert schaute der Hauptmann zu Ragaf. „Langsam gebe ich es auf euch zu erklären das ich kein Jarl bin! Es gab keine Wahl, ich habe keine Wahl angenommen. Noch wurde ich überhaupt zu einer Wahl nominiert.“ Ragaf winkte ab. „Nun aber zum wesentlichen. Germit, du hast die Bauarbeiten gut voran getrieben aber gieb doch mir, und dem Hauptman Seriam einen Eindruck in wieweit die Festung vollendet ist.“
Germit trat vor und legte einige Pläne auf den Tisch. „Die meisten Baustellen sind nur noch optische Sachen, oder haben mit den technischen Raffinessen der Zwerge zu tun. Aber die Festungsanlage als solche wurde fertiggestellt.“ Ragaf nickte und schob die Pläne dem Hauptmann hinüber der sie sofort eingehen studierte.
„Jork, wie sehen unsere Vorräte aus?“ „Die Flüchtlinge haben leider nur wenig beisteuern können. Unsere Vorratskammern sind nicht annähernd gefüllt, aber mit der nötigen Rationierung halten unsere Vorräte vielleicht eine Woche.“ Erneut nickte Ragaf, diesmal kramte er eine Liste aus seinem Rucksack und gab sie Jork. „Nun Herr sollte diese Karawane noch rechtzeitig eintreffen schaffen wir es vielleicht 3 Tage länger.“ Ragaf warf Jork einen wütenden Blick zu, nicht wegen seiner Prognose, sondern wegen der erneuten anrede mit Herr.
Seriam durchbrach das Schweigen: „Die Festungsanlagen sind wahrlich ein Meisterwerk, wenn die Pläne stimmen überstehen wir alles. Die Vorräte klingen dabei nicht so rosig, wobei nach etwa einer Woche sich abzeichnen müsste ob die Belagerung weiter geht oder abgebrochen wird. Die Berge sind karg, ein großes Heer wird sich nicht aus der Natur versorgen können. Aber viel wichtiger ist die Frage: Wie sieht die Bewaffnung aus?“
Diesmal antwortete Ragaf: „Der Großteil der Bergländer sind exzellente Jäger. Daher hätten wir genügend erfahrene Bogenschützen zur Hand, Bögen und Pfeile müssen wir nur noch in ausreichender Zahl herstellen. Allen Holzfäller und Mineuren würde ich Äxte oder Keulen mit einem provisorischen Schild anbieten. Der Rest muss mit Holzspeeren vorlieb nehmen. Aber das meiste müssen wir noch herstellen.“
Seriam nickte: „Unter diesem Zeitdruck wird es das Beste sein.“ Meine Männer können auch noch Unterricht im Nahkampf geben.“
„Das wäre sehr Gut Hauptmann. Sollte die Karawane noch rechtzeitig eintreffen erhalten wir auch noch ein paar Schwerter und Kettenrüstungen.“ „Darauf solltet ihr aber nicht bauen.“ Ermahnte ihn der Hauptmann.
„Das hatte ich nicht vor, aber ein wenig Hoffnung hilft gegen Resignation. Aber Jork, wie viele Kämpfer könnten wir theoretisch stellen wenn wir nun alle bewaffnen?“ Jork rechnete durch. „Ich denke mit den Bewohnern aus Berikheim und Hovrad sollten wir noch etwa 130 Kämpfer dazugewonnen haben. Das heißt wir haben etwa 200 Kämpfer die wir stellen könnten.“ „Plus meine Männer haben wir eine Besatzung von etwa 250. Mit dieser Festung sollten wir sie halten können. Und wenn eure Bogenschützen wirklich so gut sind wie ihr behauptet habt werden wir diese Trolle an diesen Mauern aufreiben.“
„Eure Zuversicht in allen Ehren, Hauptmann. Aber habt ihr schon mal gegen Trolle gekämpft?“ Seriam winkte ab. „Sie wandeln unter der Sonne und sterben auch nach vielen Zyklen. Wir können alles Töten.“
„Das nehme ich als ein nein.“ Ragaf seufzte. „Trolle sind zähe Gegner. Auf einen Troll kommen vielleicht 3 erfahrene Kämpfer. Ihre Haut ist dick und es ist äußerst schwer sie zu verwunden. Zudem kommt das normale Wunden sehr schnell bei ihnen verheilen. Feuer, oder ein tödlicher Treffer sind meist das einzige was ihnen Einhalt gebietet.“ „Gut, ich nehme eure Warnungen ernst Ragaf, aber meine Männer habt ihr auch noch nicht Kämpfen sehen. Jeder meiner Männer schafft es alleine gegen einen Troll. Das schwöre ich euch!“
„Wollen wir es hoffen.“ Ragaf verteilte den Rest des Tages aufgaben. Die Waffen mussten gefertigt werden, außerdem ließ er sich vom Hauptmann beraten und sie begangen Fallen um die Festung herum zu stellen. Am nächsten Tag bekam das ganze einen gewissen Trott. Doch am dritten Tag sah man Rauch am Horizont. Die Trolle hatten Berikheim erreicht und niedergebrannt. Das musste bedeuten, dass der Wolfsgard etwa noch ein Tag blieb bis das Heer eintrifft.
Ragaf stand auf dem Bergfried und suchte den Horizont ab. Unter ihm im Hof trainierten die Söldner die Bewohner. Seriam kam mit seinen Eunuchen:
„Was erwartet ihr das ihr so auf den Horizont starrt?“ Ragaf antwortete nicht und wendete seinen Blick nicht vom Horizont ab. „Auf ein wunder solltet ihr nicht Hoffen. Die Karawane wird uns nicht mehr erreichen. Wenn die Trolle schon Berikheim erreicht haben zeigt das wir über die Straßen nicht mehr erreichbar sind. Das wir den Rauch am Himmel sehen können heißt auch das die Siedlung schon eine ganze Weile brennen muss, vielleicht ist das eigentliche Feuer schon verloschen und die ersten Trollspäher blicken aus dem Wald zu uns hinauf.“
Ragaf schluckte. Nun suchte er den Waldrand ab. „Macht euch nicht wahnsinnig Ragaf. Schaut dort unten. Diese Menschen sehen zu euch auf, ich weiß zwar nicht warum ihr nicht Jarl sein wollt. Aber diese Leute wollen euch als Jarl. Und sie brauchen einen. Ihr seid vielleicht nicht der Oberste General der dorminischen Armee. Aber ein gewisses Taktik-Verständnis besitzt ihr und mit meiner Hilfe werden wir diesen Ansturm überstehen. Ich habe nur selten solch mutige Menschen gesehen wie diese hier.“ Nun schaute Ragaf den Hauptmann an. „Danke Seriam.“
„Legt euch schlafen, Schlaf wird ein seltenes Gut in den nächsten Tagen.“ Ragaf nickte. Am frühen Morgen wurde er durch Hornsignale geweckt. Er lief auf den Bergfried hinauf. Der Wehrgang war voll mit jubelnden Menschen. Aus dem Wald bahnte sich die Karawane den Weg zur Festung.
Aber Ragaf fiel schnell auf das die Karren sehr schnell unterwegs waren. „Öffnet die Tore! Bewaffnet euch! Bogenschützen auf die Wehrgänge!“ Seine Befehle beendeten abrupt den Jubel. Doch bald sah man auch warum. Hinter der Karawane her tauchten die ersten Trolle auf.
Seriam hatte sich zu ihm gestellt und nickte ihm anerkennend zu. „Nun zeigt sich wie gut eure Bogenschützen sind.“ „Ich würde es begrüßen wenn eure Männer sich am Haupttor sammeln würden um etwaige Besucher zu empfangen.“ Seriam nickte. „Wie ihr wünscht Herr.“
Ein Karren nach dem anderen galoppierte in die Festung und wurde schnell weiter nach hinten geführt und entladen, die Soldaten bildeten die Nachhut, auch wenn es nicht mehr die 100 waren, auch ein paar Karren waren wohl verloren gegangen. Die Trolle hatten aber ihre Verfolgung abgebrochen, so dass man die Tore problemlos verschließen konnte.
Seriam kam wieder zu Ragaf. Sie beobachteten wie sich immer mehr Trolle aus dem Wald schälten. Manche fingen an am Waldrand Bäume zu fällen, andere musterte ausgiebig die Festung und die Umgebung. Die Belagerung hatte begonnen.
Den ganzen Tag und die folgende Nacht über bereiteten sich beide Seiten vor. In der Nacht konnte man zahlreiche Feuer erkennen. Das Heer musste gewaltig sein. Kaum das die Sonne aufging begann der erste Ansturm der Trolle. Manche Fallen wie Fallgruben waren nicht mehr als stolperfallen für die Trolle und brachte nur etwas Unordnung in ihren Vormarsch, aber solche gruben waren auch eher für Belagerungsgerät gedacht. Sie mussten erst die Gruben füllen um schweres Gerät an die Mauern zu bringen. Dennoch kamen die Trolle immer näher. Auf fünfzig Metern Entfernung gab Ragaf den Befehl: „Feuerpfeile!“
Und schon flogen etwa 30 brennende Pfeile wahllos in die Menge der Trolle. Eine Idee von Seriam war es einen breiten Streifen mit Pech, Lampenöl und Stroh zu präparieren. Nun sah man das Resultat, sehr schnell breiteten sich Flammen aus und der Angriff wurde abgebrochen, die Trolle waren damit beschäftigt den Flammen zu entkommen oder sie zu löschen. „Seht ihr Ragaf, der erste Angriff ist überstanden, durch das Lampenöl und das Pech wird das Feuer auch noch eine ganze Weile brennen. Viele Trolle haben Brandwunden davon getragen und wie ihr selbst sagtet werden sie sich davon nicht so einfach erholen.“ Ragaf nickte anerkennend. „Ich fürchte nur was der Wald noch so vor uns versteckt.“
Ragaf ging in den Bergfried hinein. Von den Mauern hörte man noch bis spät in die Nacht den Jubel der Männer. Im Laufe der Nacht jedoch verlöschte dann die Feuerwand die die Fest von den Trollen trennte.
Am nächsten Tag sah man das die Trolle nicht untätig geblieben sind, im Schutz des Rauchs und der Nacht haben sie einen Großteil der Gruben zugeschüttet und Rammböcke und Leitern gebaut.
Der zweite Angriff erfolgte. Auf 150 Metern begann der Pfeilbeschuss. Seriam war beeindruckt: „Eure Bogenschütze sind in der Tat Treffsicher. Auf diese Entfernung einem Troll direkt ins Herz oder Auge zu schießen das sie sofort zu Boden gehen ist in der Tat beeindruckend.“ Ragaf erwiderte nichts. Gebannt beobachtete er den Ansturm der Trolle. Die Trolle begegnetem dem Pfeilhagel nur mit grunzen, aber sie wurden weder langsamer noch schien es sie zu beeindrucken wie viele ihrer Leute starben.
Auf 20 Meter Entfernung erwiderten sie das Feuer. Sie warfen Felsen mit den bloßen Händen gegen die Wehrgänge. Manche Zinnen brachen sofort und begruben Männer unter sich, doch größtenteils hielten die Zinnen stand, die Frage war wie lange. Nun legten die Trolle die Sturmleitern an und begannen die Mauern zu erklimmen. Noch waren es wenige und den Männern gelang es die Leitern wieder weg zu stoßen und die Trolle fielen zurück in ihre Armee.
Dann gab Ragaf den Befehl: „Lasst das Öl fließen!“ Am Ende von jedem Wehrgang entriegelten die Männer Fässer und es ergoss sich in Rinnen die sich unter den Wehrgängen entlang windeten und über Pechnasen entlang der gesamten Mauer auf die Trolle ergoss. Das siedende Öl zeigte wieder Wirkung bei den Trollen, die vorderen drängten zurück, doch die Meute hinten drängte weiter nach vorne. Ein Chaos brach aus, es stank nach verbranntem Fleisch und viele Trolle heulten auf.
Erst nach einigen Minuten hörte der Öl Fluss auf und die Trolle zogen sich zurück, begleitet von dem ständigen Pfeilhagel bis sie außer Reichweite waren. Erneut flammte Jubel unter den Männern auf. Seriam wand sich zu Ragaf: „Lasst mit enterhacken so viel bergen wie es geht, damit sie sich neue Leitern bauen müssen und wir neue Ressourcen dazu kriegen.“ Ragaf nickte und gab den Befehl weiter. Die nächsten Stunden machten die Männer auf den Wehrgängen sich einen Spaß daraus mit Enterhacken Dinge vom Schlachtfeld zu angeln. Manche Bogenschützen schossen auch Brandpfeile auf die hölzernen Konstruktionen der Trolle die sie zurückgelassen hatten. Doch einen weiteren Angriff wagten die Trolle nicht an diesem Tag.
Dabei hatte Ragaf nur noch einen Trumpf im Ärmel bevor es Mann gegen Troll hieß. Jork kam zu ihm gelaufen. „Noch etwa 2 solcher Angriffe und wir haben keine Pfeile mehr, oder nicht genug um solche Salven zu verschießen.“ Ragaf nickte, so etwas hatte er erwartet. „Wisst ihr schon wie viele Opfer wir haben?“ Jorik nickte. „Wir haben 13 Tote und 32 Verletzte zu beklagen.“ Ragaf überlegte kurz, er sah zum Hauptmann. Er hatte ihm gesagt wie man vorzugehen hat. „Verbrennt die Toten mit so viel Ehre wie es möglich ist und bringt die verletzten in die Haupthalle.“ Jorik verbeugte sich und machte auf dem Absatz kehrt. Der Hauptmann sah nun zu Ragaf: „Das ist ein großer Verlust. 45 Mann. Aber wenn es uns gelingt 2 weitere anstürme der Trolle so zurück zuschlagen müssen sie einsehen das eine Belagerung keinen Sinn hat. Hier gibt es zu wenig Nahrung für sie.“
„Ihr kennt wirklich keine Trolle Seriam.“ Ragaf lächelte kühl. „Hier gibt es genug Nahrung für sie.“
Seriam blickte verwirrt durch das Tal. „Wo denn?“
„Hier.“ Ragaf machte eine ausholende Geste über die Festung. „Selbst wenn uns die Trolle bezwingen werden, werden wir als letzten Akt die Vorräte entzünden, dass Heer wird verhungern und keine Gefahr mehr für Birkgard darstellen.“ „Selbst dann werden sie ihre Nahrung haben.“
Als Seriam immer noch Verständnislos schaute löste Ragaf das Rätsel. „Ihr besteht doch auch aus Fleisch.“
Nun wurde der Hauptmann kreidebleich, das sie ihn als Nahrung ansehen würden, konnte er sich nicht vorstellen.
„Andere Länder, andere Sitten, wie ihr selbst gesagt habt Seriam.“ Mit diesen Worten verließ Ragaf Seriam um bei den Verbrennungen beizuwohnen.

Der dritte Tag blieb ereignislos, die Trolle hielten sich auf Distanz. Das war zermürbend, man wusste nicht was sie planten, aber man konnte nichts tun außer zugucken. Viele wünschten sich sie würden doch einfach angreifen.
Am vierten Tag kam sehr früh wieder Bewegung in die Trolle. Diesmal hatten sie riesige Holzschilde dabei. Seriam riet sparsam mit den Pfeilen umzugehen und nur bei sicheren Schüssen zu schießen. Aber nun war das Ass gekommen, welches Ragaf noch ausspielen konnte.
„Feuert die Katapulte ab!“ Im Burghof hatte man einige Katapulte gebaut die über die Mauer schießen konnten und nun Felsen auf die Trolle hinab regnen ließen. Jedoch waren viele ihre Schilder massiv genug um sie vor ernsteren Verletzungen zu schützen. Aber um sich vor dem Beschuss von Oben zu schützen gaben sie sich Blößen die einige Bogenschützen nutzen konnten.
Aber alles in allem hatte das letzte Ass nicht den erwünschten Effekt gebracht. Die Trolle stürmten ungemindert vorwärts. Erneut begann der Steinhagel der Trolle gegen die Zinnen und hier und da sah man Sturmleitern aus der Menge emporsteigen. Diesmal mussten die Männer sich beweisen. Über Stunden fochten die Männer verbissen darum das die Trolle keinen Fuß auf den Mauern fassten und bis die Sonne unterging gelang es ihnen. Die Trolle zogen sich in die Dunkelheit zurück.
Diesmal waren die Zinnen nahezu vollkommen zerstört, das Tor war stark angeschlagen und Ragaf war sich sicher das die Opfer diesmal höher ausgefallen waren. Seriam kam zu ihm, wie immer begleitet von Edur und Flinn: „Wir müssen einen Plan für morgen ausarbeiten. Die Äußere Wehranlage wird nicht mehr lange halten. Man kann durchaus damit rechnen das sie morgen fällt. Aber wir müssen sie so lange wie möglich halten und uns in den inneren Verteidigungsring zurück ziehen ohne größere Verluste.“ Ragaf überlegte eine Weile. Dann besprach er seine Idee mit Seriam der sie mit geringfügigen Änderungen für tauglich befand. Die Nacht über bellten beide Befehle und ihre Aufgaben wurden zeitgleich mit den Verbrennungen der Toten und die Versorgung der Verletzten in der Haupthalle durchgeführt.
Am fünften Tag rückten die Trolle wieder an, und wieder wurden die Katapulte innerhalb der Festung abgefeuert. Aber auf den Mauern war niemand zu sehen, kurz nachdem die Trolle anfingen die Mauern zu erklimmen verstummten die Katapulte und die Trolle konnten nun ungehindert auf die Mauern. Doch als sie auf den Mauern standen erwartete die ungeschützten Trolle ein Pfeilhagel von dem inneren Verteidigungswall. Die Trolle versuchten es noch einigemal auf die Mauer zu kommen aber jeder wurde aufs Korn genommen.
Irgendwann gaben die Trolle auf die Mauer erklimmen zu wollen und brachen das Tor auf um mit ihren Holzschilden vor den Pfeilen geschützt zu sein. Doch dann gelte der Befehl: „Entzünden und lasst sie rollen!“
Einige Karren waren gegenüber dem Tor Bergauf festgebunden und mit Stroh beladen, brennend krachten sie in die Trolle und erneut wurden sie zurück geworfen. Die Trolle warfen ihre brennenden Holzschilde beiseite und wurden gleich darauf Opfer der Pfeile. Sobald aber die Karren niedergebrannt waren liefen die Trolle wieder Sturm.
Wieder versuchten sie es mit Sturmleitern und Felsenwerfen, doch als ein Horn geblasen wurde zogen sie die Trolle unerwartet zurück. Und ließen sich den Rest des Tages nicht mehr blicken.
Der sechste Tag der Belagerung begann merkwürdig. Die Trolle marschierten gesamt auf. Sie hatten viele Verluste hinnehmen müssen, dennoch war ihre Zahl beachtlich. Die Verteidiger hatten sich wacker gehalten doch kamen auf jeden von ihnen etwa 5 Trolle. Und mittlerweile waren es hungrige Trolle, man musste mit allem rechnen.
Dennoch blieben sie ruhig und schienen auf etwas zu warten. Dann trat ein einzelner Troll aus der Menge hervor.
Es war ein Schamane, er begann einen Zauber zu wirken. Eine gewaltige Schockwelle ging von ihm aus die das Tor des inneren Verteidigungsring zerschmetterte. Nun kam Bewegung in die Trolle, alle bewegten sie sich auf diese Bresche zu.
Ragaf löste sich sofort aus seiner Versteinerung. „Verdammte Magie. Schießt auf die Trolle ohne Schilde! Alle die nicht mit dem Bogen schießen versammeln sich vor dem Bergfried! Speere nach vorne!“
Sofort kam Bewegung in die Männer, entweder stürmten sie in den Innenhof oder sie begangen alle Pfeile zu verschießen die sie noch hatten. Als Ragaf den Hof erreichte waren die ersten Kämpfe schon entbrannt. Man hatte die Trolle schon im Tor abgefangen, dort machte ihre Überzahl weniger aus. Die Speerträger hielten sie auf Abstand, und versuchten sie mit Stichen zu verletzten.
Manch ein unvorsichtiger Troll ging dadurch auch zu Boden, doch die meisten zerbrachen die Holzspeere einfach. Die Speerträger zogen sich zum Bergfried zurück um sich eine andere Waffe aus dem Arsenal zu holen und wurden sofort von einem Nahkämpfer ausgetauscht, sodass keine Lücke entstand in die die Trolle hätten einbrechen können.
Nun sah man auch die Söldner in Aktion, und Seriam hatte nicht gelogen. Geschickt wichen sie den Schlägen aus und stachen in die Schwachstellen ihrer Körper. Die Söldner hielten das Tor lange, doch auch sie ermüdeten und bald gab es die ersten Verluste unter ihnen. Ragaf formierte die letzte Front vor dem Bergfried als er sah wie Seriam zusammen mit seinen beiden Eunuchen kämpfte.
Seriam Befahl den Rückzug, doch er wollte ihn decken. Ein Troll schwang seine Keule gegen Seriams Kopf, doch der wich behände aus, aber die Keule traf Edur am Rücken der dadurch das Gleichgewicht verlor und von einem anderen Troll erschlagen wurde. Flinn parierte einen Schlag der Seriam getötet hätte und Blitzschnell war sein Schwert wieder woanders um einen gegen ihn geführten Schlag abzulenken.
Seriam und Flinn fällten noch viele Trolle, aber auch sie mussten nun den Rückzug antreten. Rückwärts gehent kamen sie auf die Front zu die sich hinter ihnen aufgebaut hatte, Seriam aber stolperte. Selbst Flinn konnte die folgenden hasserfüllten Schläge der Trolle nicht verhindern.
Flinn reihte sich in die Front mit ein und ein weiterer erbitterter Kampf vor dem Bergfried entbrannte.
Als aber die Sonne Unterging trennten sich die Fronten erneut. Die Menschen verbarrikadierten den Bergfried.
„Verdammte Magie! Ohne diesen verdammten Schamanen hätten wir länger durchgehalten!“ Ragaf sah sich um, viele Männer unter Waffen waren es nicht mehr. Und wenn sie diese Vorhalle verlieren würden, würden auch all die verletzten und Wehrlosen in der Haupthalle verloren sein. „Schaft alles was ihr findet und entbehren könnt her und verstärkt damit die Tür. Alle restlichen Bogenschützen sollen sich hier und auf dem Dach versammeln. Holt den letzten Rest Öl und schafft ihn in den ersten Stock. Diese Wendeltreppe ist der letzte Engpass den wir haben. Wenn diese Tür aufgebrochen wird feuert ihr alle Pfeile dahinein die ihr habt und rennt dann die Treppe hoch, dann werfen wir ihnen das Öl entgegen und halten diese Treppe bis zum letzten Mann. Die Bogenschützen auf dem Dach sollen solange die Trolle beschießen bis sie keine Pfeile mehr haben und dann zu uns an die Treppe kommen.“ Alle Männer wussten das es das einzige ist was sie jetzt noch tun konnten. Flinn stand unbewegt da, die anderen Söldner waren mit dem verstärken der Tür beschäftigt. Es war eine unruhige Nacht. Keiner konnte wirklich schlafen und aus der Haupthalle hörte man ständig die Schreie der Verletzten die versorgt wurden.
Bei Sonnenaufgang rückten die Trolle wieder an. Die Bogenschützen auf dem Dach gaben ihr bestes, doch die massigen Schilde der Trolle hielten die meisten Schüsse ab. Die Trolle warfen sich mit aller Macht gegen die Tür.
Für Ragaf wirkte es wie eine Ewigkeit, doch dann hörte man es knacken, reißen und die Kisten die davor gestapelt waren wurden immer weiter zur Seite geschoben. Dann brach die Tür auf und die Bogenschützen ließen die erste Salve los.
Die vordersten Trolle gingen zu Boden und versperrten den hinteren ein direktes eindringen, eine zweite tödliche Salve ging in die Trolle. Dann reagierten sie und nutzen ihre Schilde um sich vor den Pfeilen zu schützen, manch ein Schütze auf dem Dach schaffte es dann von oben zu treffen, aber bald waren die Pfeile aus und die toten Trolle aus dem Weg.
Aber anstatt mit den Schützen die Treppe hoch zu fliehen warf sich Flinn den Trollen in den Weg.
Ragaf sah es und winkte den Söldner zu das sie ihm folgen sollten. „Dann nutzten wir eben auch noch diese Engstelle, aber ich glaube, dass wir uns schnell zur Treppe zurückziehen müssen!“
Ragaf und die Söldner fochten mit Flinn vor der Tür um jeden Zentimeter. Jeden Zentimeter mussten die Trolle mit viel Blut erkaufen. Flinn und die Söldner waren ein eingespieltes Team, das töten sah wie ein einstudierter Tanz aus.
Ragaf sprang nur manchmal in die breche. Plötzlich brach Jubel unter den Schützen oben an der Treppe aus. Ragaf schaute kurz die Söldner an, sie kamen auch ohne ihn klar.
Dann lief er die Treppe hoch. Die Schützen standen alle an den Fenstern. Schnell suchte sich Ragaf einen Platz um auch hinaus zusehen. Konnte das war sein?
Er lief auf das Dach um besser sehen zu können. Da waren sie!
Eine Armee mit den Bannern von Birkgard, sie hatten gerade zum Angriff geblasen und fielen den Trollen in den Rücken. Diese konnten gerade noch eine Front bilden um den Angriff zu begegnen.
Ragaf rannte die Treppe hinunter: „Haltet durch, Hilfe ist angekommen!“ Als er wieder im Erdgeschoß war, war er völlig außer Atem, aber die Söldner waren auch erschöpft und lehnten an der Wand. Die Trolle hatten sich zurück gezogen und nur einige größere Gegenstände gegen die Tür geworfen damit ihnen niemand in den Rücken fällt. Doch das hatte niemand hier vor.
Alle waren froh dass es vorbei war. Flinn sah man jetzt zwar auch die Erschöpfung an, aber dennoch blieb er stehen.
Draußen erklang der Schlachtenlärm vom neuen. Jeder wusste das es nur noch ein Frage der Zeit. Nach etwa einer Stunde wurde es still.
Dann hörte man die begeisterten Rufe der Bogenschützen und Ragaf und die Söldner begannen die Trümmer wegzuräumen.
Draußen empfing sie ein hoch dekorierter Offizier. „Wer seid ihr?“
„Das sind Söldner aus Adarac, ich bin Ragaf.“ Auf dem Dach hatten sich alle die es konnten versammelt und hatten das Banner der Wolfsgard gehisst. „Das ist Ragaf, Jarl der Wolfsgard!“
Verwirrt blickten die Soldaten und der Offizier nach oben, dann wieder zu Ragaf. „Ihr seid der Jarl dieses verfluchten Ortes?“ fragte der Offizier ungläubig. „So verflucht scheint er ja nicht. Immerhin hat diese Festung das Leben vieler Menschen des Berglandes bewahrt. Und ich habe sie angeführt.“
Ragaf blickte hinauf zu den Menschen und zu dem Banner. „Ja, ich bin der Jarl der Wolfsgard.“
Die Menge jubelte. Die Armee begann mit den aufräumen, und Sanitäter versorgten die verletzten in Feldlazaretts. Von den anfänglich knapp 300 Kämpfern standen nur noch 40 auf eigenen Beinen, 90 waren schwer verletzt und der Rest war auf dem Feld geblieben. Die Söldner machten sich bald auf die Heimreise, da Seriam gefallen war hatten sie nichts mehr zu befürchten in Dorminien.
Flinn jedoch verkauften sie in Kerfheim um die Reise zu finanzieren. Er war ja keiner ihrer Truppe sondern ein Eunuch ihres verstorbenen Herrn.
Ragaf stand auf der ramponierten Mauer und versuchte der gesamten Zerstörung gewahr zu werden. Es würde lange dauern die Festung wieder herzurichten.
Die Armee begann das Bergland zu durchstreifen auf der Suche nach Trollen, Berikheim und Hovrad wurden wieder aufgebaut und die Bewohner kehrten langsam zurück.
Es würde noch einige Zeit dauern bis der Alltag ins Bergland zurück kehrte. Doch was die Trolle veranlasst hat diesen Feldzug zu führen, was ihr Ziel war. Das weiss niemand. Die wenigen überlebenden Trolle sind in ihr angestammtes Gebiet weit im Nordosten geflohen.


Ihr denkt und fragt: Warum?
Ich träume und frage: Warum nicht?

nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 4 Gäste sind Online

Forum Statistiken
Das Forum hat 77 Themen und 611 Beiträge.

Xobor Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen